Inflationspolitik
September 2022
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Inflationspolitik
Während die japanische Notenbank (BoJ) dem jüngst erreichten 31-Jahre-Teuerungshoch weiterhin tatenlos zuschauen will, wagte die mit einer zweistelligen Teuerungsrate (10 %) konfrontierte EZB zumindest erste kleinere Zinsschritte zu deren Eindämmung. Um das „mittelfristig“ als „nachhaltig“ erachtete offizielle Notenbank-Geldentwertungsziel von jährlich 2 % zu erreichen, verfolgen dagegen die Bank of England und insbesondere die FED eine ungleich restriktivere Geldpolitik. So wollen diese das Teuerungsproblem nicht nur durch kräftige Zinsanhebungen, sondern auch durch eine Verkürzung ihrer via „quantitative easing“ stark aufgeblähten Bilanzen bekämpfen. Folgerichtig verkündete die US-Notenbank im September eine weitere kräftige Anhebung des Leitzinses um 0,75 % auf aktuell 3,00-3,25 % inklusive der Aussicht, diesen bis zum Jahresende sogar noch weiter auf 4,4 % anheben zu wollen, sowie ihre 8.796 Mrd. USD schwere Bilanz um monatlich nunmehr 95 Mrd. USD zurückzufahren. Angesichts des resultierenden heftigen Anstiegs der US-Kapitalmarktzinsen in den vergangenen Wochen muss man vor dem Hintergrund der astronomischen US-Gesamtverschuldung und insbesondere den sich abzeichnenden Verwerfungen an den US-Immobilienmärkten damit rechnen, dass eine Fortführung der restriktiven Geldpolitik die US-, aber auch die globale Finanzstabilität immer akuter bedrohen dürfte.
Wie schnell die Inflationsbekämpfungspläne der Notenbanker an dieser Realität scheitern können, zeigte sich jüngst schon in Großbritannien, wo die Vorstellung eines die Staatsverschuldung massiv treibenden Haushaltsentwurfs eine heftige Panikreaktion an den Finanzmärkten auslöste. Da der Abverkauf von Pfund und Staatsanleihen ein „erhebliches Risiko für die britische Finanzmarktstabilität“ darstellte, sah sich die ihren Gilt-Bestand eigentlich ab Oktober bis Jahresende um 80 Mrd. Pfund reduzieren wollende Bank of England binnen weniger Stunden zum … Ankauf von Staatsanleihen in unlimitierter Höhe gezwungen, um – mit dem inflationären Anwerfen der Druckerpresse – „wieder geordnete Marktbedingungen herzustellen“.
Angesichts der unkoordinierten Inflationspolitik der wichtigsten Notenbanken haben Yen, Euro und Pfund in diesem Jahr erhebliche Kursverluste gegenüber der Leitwährung US-Dollar hinnehmen müssen. Während sich der Goldpreis in diesen Währungen äußerst stabil zeigte, korrigierte dieser zum US-Dollar dagegen recht deutlich. Spätestens aber wenn die Märkte erkennen, dass die Fed ihre aggressive Inflationsbekämpfungspolitik zu Gunsten der globalen Finanzsystemstabilität wird aufgeben müssen, dürfte der USD-Goldpreis eine dynamische Aufwärtsbewegung in Richtung Überwindung des 2020er Allzeithochs erfahren.
Hamburg, September 2022