Quadratur des Kreises
März 2023
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Quadratur des Kreises

Wer etwa geglaubt hatte, dass die drastisch gestiegenen Zinsen nach jahrelanger Nullzinspolitik keine Gefahr für die Finanzstabilität darstellen würden oder sogar darauf vertraut hatte, dass die nach der 2008-er Bankenkrise verfolgte »strenge« Regulierung des Bankensektors das Finanzsystem deutlich stabiler gemacht hätte, der wurde im März eines Besseren belehrt. Denn während in den USA binnen nur elf Tagen gleich drei größere US-Banken „völlig überraschend“ zusammenbrachen, drohte der Absturz der systemrelevanten Credit Suisse sogar eine globale Bankenkrise auszulösen! Per »Notrecht« verfügte die Schweiz den Aufkauf der Bank durch die UBS für einen Restwert von drei Mrd. Franken, während die Schweizer Notenbank SNB den Wochenend-Deal mit ungesicherten Notkrediten über insgesamt 200 Mrd. Franken flankieren musste. Auch in den USA mussten alle Rettungsregister gezogen werden, drohte doch hier ein Bank Run von historischer Dimension. Per Wochenend-Entscheid wurden dann sämtliche Einlagen bei den drei Pleitebanken ungeachtet der 250.000-USD-Enlagensicherungsobergrenze in voller Höhe garantiert, während die US-Notenbank eine geldpolitische Lockerung »durch die Hintertür« verkündete. So können die US-Banken, bei denen sich die Buchverluste auf ihre (Staats-)Anleiheportfolios in Folge des Zinsanstiegs zuletzt auf 620 Mrd. USD kumulierten, diese Anleihen ab sofort über des neue Fed-BTFP-Bailout-Programm (sprich Buy the Fed Put) zum Nennwert gegen … frisch gedruckte Dollar verpfänden. Da allein die aus dem Zinsänderungsrisiko resultierenden Verluste bereits ausreichten, um eine veritable Bankenkrise heraufzubeschwören, muss man nach dem Kreditboom der letzten Jahre (Konsumenten-, Häuser-, Gewerbeimmobilien-, Unternehmenskredite etc.) davon ausgehen, dass wir erst am Beginn einer neuen Finanzkrise stehen, denn die Billionen schweren Insolvenzrisiken im Finanzsystem sind noch nicht einmal ansatzweise sichtbar geworden.

Damit steht die Hüterin der Weltreservewährung nun allerdings vor dem Problem der Quadratur des Kreises, denn schließlich will sie ja einerseits die Zinsen so lange weiter anheben bzw. auf hohem Niveau halten bis die Teuerung (aktuell 6 % p. a.) wieder auf ihre 2-%-Zielmarke abgesunken ist, während die festgelegten hohen Zinsen anderseits so große Verluste im Finanzsystem produzieren, dass sie diese – um einen abrupten Absturz des Finanzsystems zu verhindern – via inflationstreibender Gelddruck-Rettungsprogramme auf ihre Bilanz nehmen muss.

Angesichts des zunehmenden Stresses im US-Dollar-dominierten Währungssystem und nicht zuletzt auch der weiter anhaltenden Goldkäufe vieler Zentralbanken gehen wir davon aus, dass sich der im März gesehene Anstieg des Goldpreises in Richtung neuer Höchststände fortsetzen wird.
Hamburg, März 2023