Machtspiele
Februar 2022
Bild: theasis/istockphoto
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Machtspiele
Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine eskalierte nun der bereits seit Jahren schwelende Streit über die – „eine rote Linie überschreitende“ (W. Putin) – Aufnahme des Landes in die NATO. Die mit Billigung Chinas erfolgte Militäraktion ist ein weiterer Beleg dafür, dass der seit 1990 bestehende Anspruch der USA, die alleinige Weltmacht zu sein, von den aufstrebenden Mächten zunehmend herausgefordert wird, und auf Grund der ökonomischen Schwäche der USA (Verschuldung, Leistungsbilanzdefizite) auch nicht mehr haltbar ist. Es ist damit zu rechnen, dass auf dem Weg zu einer multipolaren Weltordnung künftig auch andere Interessensphären neu definiert werden (China-Taiwan), so dass die Gefahr von kriegerischen Konflikten insgesamt zunimmt, was wiederum die Aussichten für die Weltwirtschaft auf Jahre hinaus belasten könnte.
Als unmittelbare Belastung für die globale Wirtschaft werden sich allerdings bereits die von den USA und ihren Alliierten gegen die größte Rohstoffmacht der Welt verhängten Sanktionen erweisen, da Russland weltweit nicht nur der bedeutendste Rohstofflieferant ist, sondern sich selbstverständlich auch in der strategischen Position befindet, als Gegenmaßnahme durch Verknappung oder Lieferstopps existenziell wichtiger Rohstoffe extreme ökonomische Schäden in den westlichen Volkswirtschaften zu verursachen. Dementsprechend reagierten die Märkte mit dramatischen Preisanstiegen bei fast allen Rohstoffen, wobei beispielsweise Öl, Gas, Aluminium und Nickel allein in den letzten Februartagen im zweistelligen Prozentbereich zulegten, und der Preis für Düngemittel geradezu explodierte – alles Entwicklungen, von denen Russland sogar noch profitiert. Die bereits schon vor dem Konflikt besorgniserregend hohen Teuerungsraten drohen jetzt noch weiter nach oben zu schießen, denn schließlich können die westlichen Notenbanken mit Blick auf die Überschuldungssituation ihrer Volkswirtschaften kaum Zinsanhebungen vornehmen, mit denen sich beschleunigende Teuerungsraten unter Kontrolle bringen ließen.
An den Aktienmärkten, die im Februar weitere Verluste verbuchen mussten, besteht nach unserer Einschätzung aufgrund der sich abzeichnenden ökonomischen Verwerfungen und der noch immer hohen Bewertungen immer noch erhebliches Korrekturpotenzial. Angesichts der sich weiter verschärfenden Inflationsproblematik, die den Goldpreis in Euro gerechnet zwischenzeitlich bereits auf ein neues Allzeithoch befördert hatte, wird das Währungsmetall Gold als ein strategisches Investment in einer immer fragiler werdenden Welt noch weiter an Bedeutung gewinnen.
Hamburg, Februar 2022