Mehr vom Gleichen
Juli 2021
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Mehr vom Gleichen
Entgegen der allgemeinen Erwartung, dass sich die offizielle US-Teuerungsrate im Juni auf unter 5 % abschwächen würde, meldete das US-Arbeitsministerium einen weiteren Anstieg auf 5,4 % p. a., womit der höchste Stand seit August 2008 erreicht wurde. Und obwohl die US-Notenbank damit wiederholt vom Preisauftrieb „überrascht“ wurde, war ihre Reaktion darauf dagegen wenig überraschend. Denn laut dem obersten Inflations(fehl)prognostiker Powell soll selbst die von der Fed stärker beachtete und nun bereits auf ein 30-Jahreshoch gekletterte Kerninflation lediglich weiter nur „transitorisch“ sein. Zudem muss auch die „in diesem Jahr so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr wachsende“ Wirtschaft zwingend weiter mit monatlich 120 Mrd. USD – frisch aus der Fed-Inflations-Druckerpresse – gestützt werden. Auch die nunmehr bereits knapp 8.000 Mrd. Euro »verwaltende« EZB-Präsidentin Lagarde versprach mit der im 3. Quartal deutlich intensiviert werden sollenden Staatsfinanzierung ebenfalls mehr vom Gleichen – flankiert allerdings von einem neuen, auf „mittelfristig durchschnittlich zwei Prozent“ angehobenen Geldentwertungsziel.
Klar zeigen die Fed und EZB mit ihren nun gleichsam umdefinierten Geldentwertungszielen auf, dass sie von ihrer vor 13 Jahren ursprünglich als temporär angekündigten Notstandspolitik nicht mehr abrücken wollen bzw. können. Dennoch müssen beide nun das jüngst vom IWF thematisierte „Risiko“ eines „hartnäckigen Preisdrucks“ fürchten, der sich jenseits des verkündeten Notenbank-Narrativs in vielen Staaten nicht nur anhand prozentual zweistellig (!) anziehender Erzeuger- und Importpreisen bereits abzeichnet. Auch wenn der IWF glaubt, die Notenbanken würden dann die nötigen „Präventivmaßnahmen ergreifen“, so lassen die alarmierenden Entwicklungen auf den sich immer weiter aufblähenden Blasenmärkten – aktuell steigen die Immobilienbewertungen global so schnell wie zuletzt vor dem Platzen der US-Immobilienblase 2006 – weder heute, noch künftig Zinsanhebungen zu, die ihren Namen auch verdienen.
Während die Fed und EZB mit ihren seit Jahresbeginn gemeinschaftlich aus dem Nichts erschaffenen 2.055 Mrd. USD einen kräftigen Beitrag zur anziehenden Teuerungsproblematik beigetragen haben, verharrte der Goldpreis dagegen weiter im Korrekturmodus. Angesichts aber der nunmehr auf dem tiefsten Stand seit den 1970er-Jahren notierenden Realzinsen bleiben nicht nur die Aussichten für Gold weiter äußerst positiv, auch offenbaren die inzwischen völlig „ausgepreisten“ starken 2021er Halbjahresfundamentaldaten des Edelmetallminensektors, welches enorme Kurspotential sich aus deren aktuell niedrigen Bewertungen ergibt.
Hamburg, Juli 2021