Spekulationsexzesse
Januar 2021
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Spekulationsexzesse
Da die Staaten ihre im letzten Jahr sprunghaft gestiegene Verschuldung auch in diesem Jahr kräftig ausweiten werden, ist die weitere Intensivierung der geldpolitischen Notstandspolitik durch die Notenbanken entsprechend zwangsläufig. So garantierte EZB-Chefin Lagarde den Eurozonen-Staaten die Finanzierung sämtlicher 2021er Defizite durch die Aufblähung ihres PEPP-Kaufprogramms um eine halbe Billion Euro, während US-Notenbank-Chef Powell der US-Regierung, die gerade ein bis zu 1.900 Mrd. USD schweres Konjunkturprogramm plant, seine „wirkmächtige Unterstützung“ zusicherte: Niedrigstzinsen und monatliche Schuldenaufkäufe in Höhe von 120 Mrd. USD, solange bis „die Erholung der Wirtschaft abgeschlossen ist.“
Während die aus der Schulden-Monetarisierung resultierende Liquiditätsschwemme bisher vor allem die Vermögenspreisinflation blasenhaft angeheizt hat, signalisieren die jetzt trotz Wirtschaftsflaute kräftig steigenden Rohstoff- und Agrargüterpreise, dass insbesondere bei einem weiteren Anhalten dieses Trends nun auch mit einem kräftigen Anstieg der (offiziellen) Verbraucherpreisinflation zu rechnen ist. Am US-Aktienmarkt sorgte das »funny money« im Januar schon wieder für neue Blasen-Rekorde, sind doch die US-Aktien inzwischen nicht nur deutlich höher bewertet als noch auf den letzten beiden Blasenhochs (2000, 2007), auch hat das Call-Optionsvolumen genauso einen neuen Rekordwert erreicht, wie das Aktien-Spekulationsvolumen auf Pump.
Als ein Spekulationsexzess der besonderen Art muss dagegen die im Januar von einem strategisch kollektiv agierenden Heer von Privatanlegern (»Wallstreetbets«) ausgerichtete »Hedgefonds-Grill-Party« gelten, die angesichts des spektakulären Angriffs auf die legale – kursmanipulierende – Aktien-Leerverkaufspraxis von Hedgefonds und Wall Street-Banken durchaus als eine Kriegserklärung der »Main Street« an die »Wall Street« verstanden werden kann. Sollten sich die revolutionären Attacken der »Re-Occupy Wall Street«-Bewegung fortsetzen, muss mit größeren Volatilitäten gerechnet werden, wie sie auch zuletzt in den von den Derivatemärkten dominierten Silbermarkt und auch Silberminenaktien zu sehen waren. Da die ungebremste Geldschöpfung aus dem Nichts auf absehbare Zeit kein Ende nehmen wird, erscheinen steigende Inflationsraten und damit immer tiefere Realzinsen vorprogrammiert. Das sollte die »Flucht« in Realwerte wie Gold und Silber weiter forcieren, wovon insbesondere der Gold- und Silberminensektor profitieren würde, der bereits heute Rekordgewinne einfährt, sich kräftig entschuldet und mit steigenden Dividenden überzeugt.
Hamburg, Januar 2021