Taubenhafte Fed
Oktober 2021
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Taubenhafte Fed
Da das „vorübergehend“-Inflationsnarrativ der US-Notenbank durch eine bereits seit nunmehr fünf Monaten in Folge oberhalb von 5 % p. a. liegenden Teuerungsrate immer stärker in Frage gestellt wird, hat die US-Notenbank auf ihrer November-Sitzung erwartungsgemäß eine Reduzierung ihres Anleihekaufprogramms von derzeit 120 Mrd. USD pro Monat bekanntgegeben. Seit März 2020 hat die Fed zur Bekämpfung der Lockdown- und Pandemiefolgen bisher bereits 4.398 Mrd. USD an frischen Dollars erschaffen und wird, wenn das »Tapering«-Kaufprogramm im Juni 2022 tatsächlich auslaufen sollte, in Fortführung ihrer inflationären Geldpolitik nun mindestens weitere 420 Mrd. Dollar in die Märkte pumpen. Unter Vermeidung eines Hinweises auf eine erste Zinserhöhung behielt die Fed auch ihre taubenhafte Forward Guidance bei, um ja keine Unruhe an den aufgeblasenen Anleihe- und Aktienmärkten auszulösen.
Da die Fed ernsthafte Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung mit Blick auf die mittlerweile mit über 85.000 Mrd. USD verschuldete US-Blasenökonomie ohnehin kaum zulassen kann, muss man sich darauf einstellen, dass die Inflationspolitik, die ja für die gewollte Herabsetzung des Realwerts der Schulden sorgt, für die nächsten Jahre das entscheidende Thema an den Finanzmärkten bleiben wird.
Angesichts dessen und der Tatsache, dass die US-Realzinsen, die nach der bis Ende 1980 gültigen realistischeren Berechnungsmethodik der US-Teuerungsrate bereits schon heute zweistellig im Negativbereich notieren, sollten die Edelmetalle künftig zu den am besten performenden Asset-Klassen gehören, so wie auch schon in den inflationären 1970er-Jahren. Da das Währungsmetall trotz (global) kräftig anziehender Teuerungsraten nun durchaus schon überraschend lange konsolidiert, und Gold in Relation zur (weiter andauernden) US-Geldmengenausweitung eine sich verstärkende Unterbewertung aufweist, stellt das aktuelle Goldpreisniveau eine attraktive (Nach-)Kaufchance dar.
Ein bei aller Volatilität per Saldo anziehender Gold- und Silberpreis sollte die in den letzten Wochen bei den Gold- und Silberminenaktien gesehene positive Kursentwicklung weiter verstärken, schließlich überzeugen diese – trotz des auch hier wachsenden Kostendrucks – weiterhin mit einer hohen Free-CashFlow-Generierung. Dieser Umstand, aber auch deren Unterbewertung u. a. gegenüber Gold und US-Aktien zeigt, dass auch der sich kräftig entschuldende Edelmetallminensektor über deutliches Kurssteigerungspotenzial verfügt.
Hamburg, Oktober 2021