Umbrüche im Weltwährungssystem
März 2022
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Umbrüche im Weltwährungssystem
Die Entscheidung der USA, die Devisenreserven der russischen Notenbank »einzufrieren«, stellt einen historisch beispiellosen Eingriff in die Kreditbeziehungen der Notenbanken dar, mit dem Potenzial, das Ende des Petro-Dollar-basierten Währungssystems einzuläuten. War es für die am Welthandel teilnehmenden Staaten bis dato quasi eine Frage der nationalen Sicherheit, US-Dollarreserven insbesondere zum Kauf des hauptsächlich in US-Dollar fakturierten Erdöls zu unterhalten, so stellen nun US-Dollar-Reserven ein nationales Sicherheitsrisiko dar, können diese doch offenkundig nach Belieben des US-Schuldners jederzeit ihre Geldfunktion verlieren. Da eine Rückzahlung der Währungsreserven sprich Kredite auf Grund des exponentiellen Verschuldungswachstums der USA zudem ohnehin nur noch mit Inflationsgeld möglich ist, ist es nun insbesondere für Länder mit hohen Leistungsbilanzüberschüssen, wie Russland als größter Rohstofflieferant der Welt und China als Werkbank der Welt, aber auch für die nicht-westlichen Ölexportnationen zwingend, den Handel ihrer Rohstoffe und Produkte zukünftig unabhängig(er) von den US-Druckerpressenerzeugnissen zu organisieren und keine weiteren – nutzlosen – US-Dollar-Reserven zu akkumulieren.
Im Gegenteil muss man erwarten, dass viele Länder ihre US-Dollar-Investments reduzieren werden, worauf der steile Anstieg der US-Zinsen in den letzten Wochen schon hindeutet. Dabei hat allen voran das auf gewaltigen Devisenreserven in Höhe von 3.286 Mrd. USD sitzende und latent von US-Sanktionen bedrohte China aktuell ein großes strategisches Problem, und so ist es nur konsequent, dass China nun mit Saudi-Arabien über eine künftige Fakturierung der Öllieferungen in Yuan verhandelt. Wird das Realität, wäre dies der erste Sargnagel für das US-Petro-Dollar-System.
In die gleiche Richtung zielt auch der Rohstoffgigant Russland, der dem „unfreundlichen“ Westen nun den Verkauf seines Erdgases und anderer Rohstoffe nur noch gegen Rubel-Zahlungen angedroht hat. Da der Westen jedoch über keine nennenswerten Rubel-Reserven verfügt, müssten nun, will man nicht auf russische Rohstoffe verzichten, Rubelkredite bei der »eingefrorenen« russischen Notenbank aufgenommen werden. Das wiederum führt zu der Frage, ob überhaupt, zu welchem Kurs und mit welchen Sicherheiten Russland zukünftig Euro- oder Dollar-Transaktionen gegen Rubel abzuwickeln gedenkt. Der Gedanke, dass das schuldenfreie und entstaatlichte Währungsmetall Gold hier und in einer neu entstehenden Währungsordnung wieder eine prominente Rolle spielen könnte ist da naheliegend, zumal ja Russland und China ihre Währungsreserven bereits in den letzten Jahren schon mit großer Weitsicht substanziell in Gold diversifiziert haben.
Hamburg, März 2022