Zinsplanwirtschaft
März 2021
Investmentpolitik: Seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008 haben die internationalen Notenbanken zur »Lösung« des Überschuldungsproblems die Zinsen in Richtung Null oder sogar in den Negativbereich abgesenkt und finanzieren die weltweit exponentiell wachsenden Schuldenberge immer intensiver mit ihren Druckerpressen. Da die »Währungshüter« mit dieser historisch beispiellosen Geldpolitik immer größere Risiken für die Stabilität des heutigen Finanzsystems erzeugen, haben wir die Investitionen in beiden Fonds in den letzten Jahren immer stärker auf physische Edelmetalle und Edelmetallminenaktien fokussiert.
Zinsplanwirtschaft
Ob nun Fed oder EZB, beide billionenfach US-Dollars bzw. Euros aus dem Nichts erzeugenden Notenbanken sind sich darin einig, auf den Anstieg der Teuerungsraten nicht reagieren zu wollen, sondern „geduldig“ zu bleiben oder, wie es die EZB-Chefin Lagarde sagte, „durch die Inflation hindurchzuschauen“. Die im Zuge der gestiegenen Inflationserwartungen erfolgten kräftigen Renditeanstiege will die EZB allerdings einbremsen, indem sie ihre inflationäre – die Renditen treibende – Geldpolitik nochmals intensiviert! So kündigte die EZB ein noch höheres Tempo beim Aufkauf von staatlichen Schuldenpapieren an, garniert mit einer erneuten whatever-it-takes-Warnung der EZB-Chefin Lagarde, nicht gegen die EZB zu spekulieren. „Sie können uns testen so viel sie wollen“, erklärte die offenkundige Verfechterin der Zinsplanwirtschaft und drohte für den Fall des Falles auch noch den Einsatz „außergewöhnlicher Werkzeuge“ an. Auch die Fed zeigt sich angesichts des kräftigen Renditeanstiegs zunehmend nervös, wie es die aufkeimenden Diskussionen zur Kontrolle der Zinskurve zeigen. Allerdings sitzen die stark auf ausländische Kapitalgeber angewiesenen USA dabei in einer Zwickmühle, denn sollten sie ihren Gläubigern keine attraktiven, sondern stattdessen nur noch »gemanagte« Tiefst-Renditen bieten, dürften sich ausländische Investoren weiter zurückziehen, was wiederum die Weltleitwährung deutlich belasten sollte.
Im Zuge der steigenden Zinsen und eines steigenden US-Dollars geriet das bereits seit Monaten korrigierende Gold im März nochmals unter Abgabedruck. Angesichts des stark gesunkenen Optimismus am Goldmarkt, immer kräftiger anziehender Inflationsraten und der zu erwartenden Interventionen der Notenbanken zur Begrenzung der Zinsanstiege gehen wir davon aus, dass die Geldmetalle auf den aktuellen Niveaus nunmehr einen Boden gefunden haben sollten.
Der Gold- und Silberminensektor hat gemessen an den 2020er August-XAU-Index-Höchstständen bis dato um 17 % korrigiert und scheint damit auf den jetzigen Niveaus nunmehr ausgesprochen attraktiv bewertet zu sein. Schließlich dürfte das Geschäftsjahr 2021 bei All-in Sustaining Costs von knapp unter 1.000 USD/Goldunze ähnlich gut verlaufen wie das vergangene, in dem der sich fast zu einem klassischen Value-Investment mausernde Sektor mit kräftig sprudelnden Gewinnen, beeindruckenden Free Cash Flows, einer deutlichen Verschuldungsreduktion und steigenden Dividenden zu überzeugen wusste.
Hamburg, März 2021